Siloah, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und minimal-invasive Chirurgie
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Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und minimal-invasive Chirurgie

Lebermetastasen – Untersuchungen und Therapie

Absiedlungen von bösartigen Tumoren sind Metastasen und werden auch Filia (Tochtergeschwulst), bzw. bei mehreren Absiedlungen Filiae, genannt. Dabei war oder ist der Ursprungstumor (Primärtumor) an einer anderen Stelle des Körpers lokalisiert. Die Fähigkeit, auch an anderen Stellen des Körpers aufzutreten, ist ein Kennzeichen bösartiger Tumore. Eine besondere Stellung haben Lebermetastasen von Karzinomen des Colons (Dickdarm) und Rektums (Mastdarm), da sie eine besonders gute Prognose aufweisen.
 

Untersuchungen

Für die Untersuchung der Leber ist der moderne Ultraschall in idealer Weise geeignet. Diese Untersuchung ist nicht belastend und kann daher beliebig oft wiederholt werden. Eine Neuerung stellt die Ultraschalluntersuchung mit zusätzlicher Gabe von Kontrastmittel dar. Hierdurch konnte besonders die Darstellung von Knoten (gut- und bösartige Tumore) in der Leber weiter verbessert werden. Computertomographie und/oder Kernspintomographie sind dennoch Standarduntersuchungen bei der Abklärung von Leberknoten und für die Planung einer Operation unerlässlich.

Die Funktion der Leber und die so genannte Funktionsreserve (Kapazität der Eiweißproduktion und Entgiftung nach einer Operation) lassen sich anhand unterschiedlicher Blutuntersuchungen bestimmen. In der Regel sind die Gerinnungswerte ausreichend, damit wir vor einer geplanten Operation mit Teilentfernung von Lebergewebe die Funktionsreserve der Leber abschätzen können. Spezielle, insbesondere belastende Untersuchungen, sind nicht erforderlich.
 

Therapie

Zentraler Bestandteil der Therapie aller Lebermetastasen ist die chirurgische Entfernung. Abhängig von Lage, Größe und Anzahl der Absiedelungen in der Leber führen wir heute auch zunehmend medikamentöse Therapien (Chemotherapie) vor der Operation durch. Dies gilt insbesondere für Metastasen von Karzinomen des Dick- und Mastdarms. Einheitliche Leitlinien hierfür existieren bisher noch nicht, so dass wir die Indikation zur vorbereitenden (neoadjuvanten) Therapie von Experten unterschiedlicher Fachrichtungen (u.a. Gastroenterologe, Onkologe, Strahlentherapeut, Chirurg) in einer Tumorkonferenz besprechen und evtl. festlegen.
 

Operative Technik

Da die Leber aus acht Segmenten aufgebaut ist, können wir operativ Lebergewebe anhand dieser Aufteilung entfernen. In der Chirurgie bezeichnen wir dies als anatomische Resektion. Dabei können wir sogar mehr als die Hälfte der Leber (beim Erwachsenen bis zu 75% Lebergewebe) entfernen, da die Leber eine außergewöhnlich gute Regenerationsfähigkeit aufweist. Das Nachwachsen der Leber benötigt dann zwar einige Wochen bis Monate, aber selten dauert die Erholung der Patienten länger als sechs Wochen. Nur bei vorgeschädigter Leber, z.B. bei Leberzirrhose oder nach einer Chemotherapie, kann das Ausmaß der Leberresektion eingeschränkt sein. Wir beachten das besonders, wenn wir nach einer Dickdarm- oder Mastdarmoperation eine Chemotherapie durchführen und zusätzlich vor der geplanten Leberresektion eine weitere Chemotherapie erfolgt ist. Die so genannte atypische Resektion, bei der sich die Entfernung des Lebergewebes nicht an den Segmenten orientiert, weist aber die gleichen Heilungschancen auf wie die anatomische Leberresektion. Der Blutverlust ist auch bei atypischen Verfahren gering, so dass heute nur noch selten die Gabe von Fremdblut erforderlich ist.
 

Verlauf

Bereits seit Anfang der 1990er Jahre ist bekannt, dass das tumorfreie Überleben nach alleiniger chirurgischer Entfernung von Lebermetastasen nach Colon- oder Rektumkarzinomen bei ca. 25% liegt. Dies ist für einen Tumor, der Absieglungen in anderen Organen gebildet hat, ein außergewöhnliches Ergebnis. Leider können diese guten Resultate bei anderen Primärtumoren (z.B. Brustkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs, Magenkrebs etc.) nicht verzeichnet werden. Andererseits sind die ersten Ergebnisse der Kombination aus Chirurgie und Chemotherapie vielversprechend.